Die „Agentur Sonnenklar“ sensibilisiert MitarbeiterInnen und KundInnen von Tagesstruktur-Einrichtungen für das Thema Gewalt. Das vom Fonds Soziales Wien (FSW) geförderte Projekt setzt auf Peer-MitarbeiterInnen.
Menschen mit Behinderung sind deutlich häufiger von Gewalt betroffen als Menschen ohne Behinderung. Das ergab eine Ende 2019 veröffentlichte Studie des Sozialministeriums. Eine wesentliche Erkenntnis daraus ist auch, dass Empowerment (Selbstbefähigung) und Wissen über die eigenen Rechte Schlüssel zu einer gewaltfreien Umgebung sind. Hier setzt der FSW wichtige Schritte zur Prävention von Gewalt.
Das im Oktober gestartete Projekt „Agentur Sonnenklar“, in Zusammenarbeit mit der equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH, rückt das Thema institutionelle Gewalt ins Bewusstsein. Als ExpertInnen in Sachen Gewaltprävention sind zehn Menschen mit Behinderung eingebunden, die 2019 den Lehrgang zum/zur Peer-StreitschlichterIn erfolgreich abgeschlossen haben. Gemeinsam mit dem equalizent-Team haben sie eine Workshop-Reihe für Tagesstruktur-Einrichtungen in Wien entwickelt.
Inklusiver Ansatz
Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden an rund 100 Standorten inklusive Workshops stattfinden. Grundidee ist, dass sich LeiterInnen, MitarbeiterInnen und KundInnen gemeinsam mit Formen von institutioneller Gewalt auseinandersetzen. Peer-StreitschlichterInnen übernehmen als Co-TrainerInnen wiederum eine aktive Rolle.
„Die Mitarbeit in der Agentur Sonnenklar bedeutet für mich, in einem neuen Team neue Wege für die Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung zu gehen. Die Workshops sind gute Instrumente, um in Tagesstrukturen über veraltete und einschränkende Regeln diskutieren zu können. Mit dem Wissen, dass etwas in Bewegung kommt!“
Aus den Ergebnissen der Workshops wird ein Praxisleitfaden entwickelt, der Schritte der Prävention und Intervention festhält. Er soll im Rahmen einer abschließenden Tagung präsentiert werden.
FSW fördert Teilhabe
Die Peer-StreitschlichterInnen und die Agentur Sonnenklar wurden im Rahmen des Innovationsprozesses „Wiener Wege zur Inklusion“ entwickelt. Dabei arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam an Ideen für neue inklusive Dienstleistungen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Bestens etabliert hat sich der jährliche Wiener Selbstvertretungs-Tag, der Menschen mit Behinderung darin bestärkt für ihre Rechte einzutreten. Unter dem Motto „Wir bestimmen selbst!“ diskutierten die TeilnehmerInnen über Formen der Mitbestimmung. Im Oktober erhielt der Selbstvertretungs-Tag das Goldene Staffelholz für innovative Projekte der Wiener Stadtverwaltung und von Institutionen der Stadt Wien.
Der Wiener Selbstvertretungs-Tag 2019 wurde wie jedes Jahr entsprechend den Regeln der leichten Sprache und partizipativ gestaltet.
